Warum sehen Gebäude auf Fotos nicht so aus wie wir sie wahrnehmen? Konkret, warum gibt es bei den Bildern "stürzende" Linien? Wenn wir nach oben sehen "stürzt" doch nichts. Ganz einfach weil das Sehzentrum in unserem Gehirn auf objektive Sichtweise programmiert ist. Unsere Kameras hingegen sind Realisten.
Verläuft die Aufnahmeachse im rechten Winkel zur Kirche, Schloss oder Wohnhaus, stimmt die Perspektive. Allerdings braucht es dazu schon ein extremes Weitwinkelobjektiv, sollen auch Türme oder das Dach aufs Bild kommen. Dabei kommt aber auch unten einiges dazu, der meist unnötige Vordergrund. Nur mit speziellen Shift-Objektiven lässt sich das Realitätsbestreben unserer Kameras austricksen.
Nein, es geht auch anders. Mit "Verzerren" im Zuge der Bildbearbeitung lassen sich die "stürzenden" Linien digital begradigen. Kleiner Schönheitsfehler, einzig und allein auf unser subjektives Erinnerungsvermögen, an die tatsächlichen Proportionen eines Gebäudes, können wir beim Korrigieren zurückgreifen. Wie wäre es doch mit einem "Gehirn", das bei der Aufnahme alle Informationen zu Perspektive und Proportionen speichert?
Besonders genial ist die Tatsache, dass es das schon gibt. Das Traditionsunternehmen JOBO entwickelte mit LensTRUE eine innovative Hard-Softwarelösung. Ein kleines Tool wird mit der Kamera verbunden und speichert bei jeder Aufnahme Informationen zu Objektiv, Entfernung, aber auch wie schräg die Kamera gehalten wurde. Diese Informationen sorgen bei der Bearbeitung dafür, dass Bauwerke ohne Spezialobjektive letztlich perfekt und randscharf vorliegen.