1911 begann der aus Brandenburg stammende Oskar Barnack als Techniker bei den Ernst Leitz Werken in Wetzlar. Unter anderem wurde er damit beauftragt ein Testgerät für Kinofilm zu konstruieren, mit dem es einfacher war, die Empfindlichkeit der unterschiedlichen Film-Emulsionen zu ermitteln. Barnack, der schon immer an der Fotografie interessiert war, sah in diesem Gerät die Möglichkeit, so ganz nebenbei zu einer besonders handlichen Kamera zu kommen und verdoppelte das Kino-Format von 18 x 24 auf 24 x 36 mm. Jahre später griff die Firmenleitung den Gedanken auf und ließ die ersten Prototypen einer Kamera bauen. 1925 wurde dann, die mittlerweile serienreife LEICA (Leitz-Camera) auf den Markt gebracht.
75 Jahre – ein dreiviertel Jahrhundert prägte des längst "Kleinbild" genannte Format die Fotografie, wie kein anderes. Es war das Aufnahmeformat des 20 Jh. Die Angabe einer Objektivbrennweite genügte, und Hobby- wie Berufsfotografen, wussten, welchen Aufnahmewinkel man mit einem solchen Objektiv erfassen kann. Im Zeitalter der digitalen Fotografie gibt es hingegen eine ganze Reihe an Formaten und so hat es sich eingebürgert, dass man gerne mit dem Zusatz " Vergleich KB" (womit das vertraute Format gemeint ist) arbeitet. Bei einer Kompaktkamera mit einem Zoom-Bereich von 4,3 – 172 mm steht dann z.B. KB 24 – 950 mm. Manche Marken gehen bei den Objektivangaben mittlerweile noch kühner vor. So sprach Apple bei der Präsentation des iPhone 11Pro, schlicht und einfach von einem Standardobjektiv 1,8/26 mm, einem Superweitwinkel 2,4/13 mm und einem Tele 2,4/52 mm. Bei 52 mm Brennweite, die ja in Wirklichkeit nur rund 10 mm ist, von einem Tele zu sprechen ist dann nochmals kühn…
Zum Glück gibt es ja mittlerweile ein reichliches Angebot an Digitalkameras mit "Vollformat-Sensor" im Format 24 x 36 mm und damit fällt das Umrechnen von Brennweite auf Brennweite auch gleich wieder weg. Ein 28er ist einfach ein 28er.