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Sakura, was sie von weiteren Szene-Programmen hält.

 

"Stell dir vor…" Platzt Sakura bei unserem Treffen spontan heraus. "…nachdem ich mir für dich Gedanken zu meinen Szene-Programmen machte, hatte ich einen Traum, was sage ich einen Alptraum. Ich wurde entführt und musste im Akkord abwechselnd mit all den Programmen arbeiten. Auch mit den völlig sinnlosen. Zum Glück bin ich irgendwann aufgewacht." Und das war wirklich so schrecklich?" Wollte ich wissen. "Stress pur war das, aber zum Glück nur ein Traum." Aus meiner Erfahrung bleibt ja bei jedem Traum etwas hängen, Sakura sollte daher vielleicht noch mehr über die bisher noch nicht besprochenen Programme wissen. 

 

"Ich mache es kurz, welche der weiteren Programme findet du aus deiner Sicht sinnvoll?" "Sinnvoll, kommt immer darauf an. Da wäre zum Beispiel das Programm Weichzeichner. Wenn jemand seine Bilder hinterher am Computer bearbeitet, braucht er meinen Weichzeichner nicht. Wenn allerdings der Opa, der auch gerne mit mir fotografiert, Bilder von der Oma macht, dann lässt er mich mit der Einstellung hoch (ich könnte auch mittel oder gering) arbeiten und die Oma freut sich, dass man Ihre Falten kaum sieht." "Na siehst du, da kannst du doch richtig Freude machen. Und was fällt Dir als nächstes ein?" 

 

"Monochrom zum Beispiel. Darum kümmern sich die Jungen erst bei der Bildbearbeitung. Mein Frauchen allerdings, hat ab und zu Lust, spontan Schwarz-Weiß-Bilder zu machen, so ganz, ohne hinterher etwas tun zu müssen. Die Einstellung Sepia, also dieser nostalgische bräunliche Ton, den hat sie auch schon mal verwendet. Für den Blauton, den ich auch liefern könnte, hat sich allerdings noch niemand interessiert." 

 

"Darf ich Mal eine Frage stellen, was machst du denn, wenn man dich auf Schnee einstellt?" ""Ich belichte die Bilder dann viel heller als normal, damit der Schnee nicht unnatürlich dunkel wird." "Kannst du, dass ein wenig näher erklären?" "Klar, aber dazu muss ich auf meine Grundprogrammierung zurückgreifen. Wie ich längst weiß, sind alle Kameras im Bezug auf die Belichtungsmessung genormt. Auf Grau, dass etwa so hell ist, wie eine trockene Straße, oder eine grüne Wiese. Wenn ich also eine Schneelandschaft vor mein Objektiv bekomme, sorgt diese Grau-Programmierung dafür, dass auch der Schnee grau wird. Stellt man mich auf Schnee darf ich mich voll und ganz auf das viele Weiß konzentrieren und richtig belichten."

 

Und gleich meine nächste Frage, was machst du bei Sonnenuntergang?" "Du kannst dich sicher noch an unser Gespräch über den Weißabgleich erinnern. Automatischer Weißabgleich usw." "Sicher, bei AWB bist du gezwungen, den vermeintlichen Rotstich auszugleichen." "Wenn ich im Programm Sonnenuntergang arbeite, mach ich das Gegenteil. Ich mache das Rot noch kräftiger und sarge auch bei der Belichtung dafür, dass die Bilder dramatisch aussehen."

 

"So, nun bist du wieder dran, mir von einem deiner vielen Programme zu erzählen." "Nun ja, so richtig sinnvoll finde ich die meisten, über die wir noch nicht gesprochen haben, nicht. Da wäre zum Beispiel Food da zeige ich in der Vorschau ein Essbesteck. Völlig dämlich."  "Und was ist deine Aufgabe bei diesem Programm?" Fasse ich nach. "Ich muss das machen, was die rötlichen Scheinwerfer an der Fleischtheke im Supermarkt machen, ich muss mit den Farben übertreiben, damit  Suppe, Braten und Dessert, appetitlicher aussehen, als sie in Wirklichkeit sind." 

 

"Verstehe, also mach bitte gleich weiter, was fällt dir da noch ein?" " Ja, ich habe das Programm Unterwasser selbst, von meinem Alptraum abgesehen, noch nie verwendet, aber eine Cousine erzählte mir davon. Ihr Herrchen steckt sie bei seinen Segeltörns immer wieder in ein ganz spezielles Unterwassergehäuse und sie muss, nachdem er Unterwasser eingestellt hat, dafür sorgen, dass die Farben auch ein paar Meter unter der Wasseroberfläche, noch einigermaßen hübsch aussehen." 

 

"Übrigens, da gibt es gleich noch so ein Programm, dass kaum wer braucht. Feuerwerk." "Zumindest zu Silvester kann das doch hilfreich sein." Zeige ich mich interessiert. "Schon, aber mich haben die Jungen erst einmal mitgenommen, ansonsten verbringe ich den Jahreswechsel immer unbeachtet in einem Schrank." "Gut einmal warst du aber dabei, was musstest du denn bei dieser Einstellung machen?" "Mit ganz niedrigem ISO-Wert und kleiner Blende konnte ich eine recht lange Belichtungszeit bieten und so ähnlich wie beim Food-Programm, musste ich mit den Farben ein wenig übertreiben." "Hat sich sicher gelohnt. Fällt dir vielleicht noch ein Programm ein, vielleicht eines mit dem du Spaß hast?"

 

"Irgendwie witzig ist das mit dem Miniatur Effekt. Du weißt ja, dass ich mit meinem kleinen Objektiv und, wie die Fachleute sagen, der kurzen Brennweite, meistens alles scharf abbilde. Also die Blume ganz vorne, die Kirch dahinter und selbst den Berg am Horizont. Das schätz man auch an mir und meinen Cousinen. Bei Portraits zum Beispiel greifen die Fotografen und Fotografinnen lieber zu großen Kameras mit teuren, speziellen Objektiven, denn sie wollen, dass der Hintergrund möglichst unscharf bleibt. Ich kann das aber nicht. Eine geniale Funktion in meinem Prozessor kann da allerdings tricksen. Man wählt einen bestimmten Bereich auf meinem Bildschirm aus – der lässt sich auch ganz nach Belieben verschieben – und alles was außerhalb dieses Bereichs liegt, mache ich unscharf. Ist doch cool." "Klingt ja ganz schön interessant."

 

"Zwei Programme, bei denen ich tricksen muss, fallen mir noch ein. Fischauge, das ist so eine Spielerei, die ich gelegentlich machen muss. Gleich ob ich eine Landschaft, ein Haus, oder eine Person vor die Linse bekomme, ich muss dann alles verzerrt auf die Speicherkarte schicken. Hoch, mittel oder gering, kann man sich noch aussuchen. Das Portrait, dass ich auf diese Art einmal machen konnte, kam bei der Frau von meinem Herrchen nicht besonders gut an." "Die Menschen wollen auch Spaß haben und es ist fein, dass du keine Spielverderberin bist. Also, was ist das letzte Programm, von dem du mir noch etwas erzählen kannst?"

 

"Spielzeugkamera, da muss ich Bilder abliefern, die so aussehen, als wäre ich eine ganz billige Kinderkarten-Kamera. Abgedunkelte Bildecken und unnatürliche Farben muss ich dann liefern, auf Wunsch mehr rötlich, oder bläulich. Keine Ahnung wer solche Bilder möchte. Mir ekelt, wenn ich daran denke." 

 

"Dass du nicht alle Programme schätzt, kann ich verstehen, aber manche machen sicher gelegentlich Sinn. Danke auf jeden Fall, dass du mir das alles so gut erklärt hast. Hast du schon eine, Idee wovon du mir beim nächsten Mal erzählen willst?" "Ich denke wir sollten mal über die Möglichkeiten sprechen, die ich mit meinen Kreativ-Programmen, bei denen meine Benutzer selbst viel einbringen können, bieten kann."